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Manali – Leh

Im Jahr 1996 hatte ich meine erste große Radreise (quer durch Kanada) hinter mir, und mir war klar geworden, dass ich noch nicht genug Erfahrung hatte im Reparieren von Rädern.

Darum arbeitete ich als Student einen Sommer lang in Karlsruhe bei Rad und Tat in der Werkstatt. Dort lernte ich Andé kennen, wir unternahmen ein paar Touren durch den Nordschwarzwald zusammen, und eines Tages erhielt ich eine Email von ihm mit der Frage, ob ich mit ihm von Manali nach Leh radeln wolle.

1996, das war lange vor Google, Google-Maps und Wikipedia. In anderen Worten: ich saß vorm Rechner und hatte keine Ahnung, was er meinte. Aber ich antwortete: Ja, klar!

Zwei Monate später waren wir nachts in Neu Deli angekommen und schraubten am Flughafen unsere Räder zusammen.

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Nach ein paar Tagen in Neu Deli (wo wir abwechselnd krank geworden waren) nahmen wir einen Bus nach Norden an den Rand des Himalaja. Genauer nach Manali.

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Weil die Strecke so schön und die Busfahrt so unfassbar halsbrecherisch war, stiegen wir eine Tagesetappe vorher aus und radelten den Rest der Strecke nach Manali.

Wir kamen schmutzig und müde dort an. Die Betten in der Unterkunft waren so schmutzig, dass wir freiwillig auf dem Fußboden schliefen.

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Nach zwei weiteren Tagen in Manali ging es endlich los. Die Landschaft war anfangs noch alpin und sah aus wie bei uns zuhause.

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Doch bei den ersten Straßenarbeiten war klar, dass wir in Indien waren.

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Ein paar Tage zuvor war der Hang abgerutscht, und die Straße musste neu gebaut werden. Wir waren die ersten, die sie passierten.

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Ungefähr an dieser Stelle sah ich den ersten Yak meines Lebens. Er stand neben der Straße. Ich wollte ihn fotografieren, doch André meinte: komm, fahr weiter, wir müssen noch über den ersten Pass heute, und du wirst noch Hunderte Yaks sehen.

Es war bis heute der einzige Yak meines Lebens…

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Wir schraubten uns langsam die 2000 Höhenmeter bis zum ersten Pass rauf. Und die ganze Zeit lief dieser kleine Hund neben uns her. Sobald einer von uns (und das war meist der fittere André) etwas voraus fuhr, begann er zu jaulen.

Wir beschlossen, dass wir ihm einen Namen geben würden, falls er es tatsächlich bis zum Pass durchhalten würde.

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Der Blick hinunter von knapp unterhalb des Rothang-Passes nach Manali. Fast 2000 Höhenmeter.

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Endlich oben. Komplett fertig. Und der Hund hieß ab hier „Rothang“.

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Nun hieß es noch ganz schnell vor Einbruch der Dunkelheit möglichst viel Höhe abzubauen, weil wir für 4.000 Meter noch nicht akklimatisiert waren. Rothang blieb tapfer bei uns.

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Am nächsten Morgen hatten wir beide fürchterliche Kopfweh, und Rothang war verschwunden. Doch die Landschaft war umwerfend schön. Wir waren tatsächlich über den ersten Zug des Himalaja gefahren und nun „mitten drin“.

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Die uns umgebenden Berge wurden höher, und die Straßen schlechter.

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Doch ab und zu kamen uns sogar Lastwagen entgegen – was uns ruhig weiterfahren ließ, denn sie waren unsere Lebensversicherung für den Fall der Fälle.

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In Keylong stand ein kleinen Hotel (das einzige auf der ganzen Strecke). Hier blieben wir zwei Tage und ließen uns die nötige Zeit für die Akklimatisierung. Der Ausblick war großartig.

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Der Blick vom Hotel aus nach Norden, also in Richtung unserer nächsten Etappe.

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Auf diesem Bild sieht man fast unsere gesamte Tagesetappe.

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Hier schliefen wir, in der Nachbarschaft von einer Nomadenfamilie.

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Unser Zelt mit Aussicht.

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So langsam schraubten wir uns immer höher, und neben dem Radfahren waren wir vor allem mit Atmen beschäftigt. Unterhalten ging fast nicht mehr.

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Was sein muss, das muss sein – mindestens einmal täglich.

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Die Ausmaße der Landschaft wurden immer gigantischer.

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Und je höher die uns umgebenden Berge wurden, desto kleine fühlten wir uns.

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Mitten in Kaschmir, etwa auf halber Strecke zwischen Manali und Leh.

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Das Fahren in dieser Landschaft ist wie ein Rausch. Ich schätze mein Mund war nicht nur der dünnen Luft wegen die ganze Zeit weit offen.

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Herrliches Fahren auf einem zur Abwechslung asphaltierten Stück Straße.07_03

 

Der Tsorapchu-Fluss hat sich tief in den sandigen Grund eingegraben.

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Auf dem Weg zu den berühmten Gata-Serpentinen übernachten wir ein letztes Mal unte im Flusstal.

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Zwei Lastwagen überholen uns. In dieser Höhe auch noch die Luft anzuhalten ist gar nicht so einfach…

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Hier sieht man die ersten der 21 Schleifen der Gata-Loops und unterhalb den Fluss Tsorapchu.

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Gleich nach den Gata-Serpentinen haben wir unseren ersten 5000er geschafft.

Doch trotz aller Freude sind wir vorsichtig. Wie befinden uns nämlich zwischen zwei 5000ern, die nicht von einem Fluss, sondern nur von einer Hocheben mit 4500 Metern getrennt sind. Falls wir hier höhenkrank werden, so können wir nicht mehr locker zurück ins Tal rollen, sondern es geht in jede Richtung bergauf.

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Die More-Plains sind eine 40 km lange Hochebene auf 4.000 Metern Höhe mit einer asphaltierten Straße. Hier radelt man nicht, sondern man fliegt.

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Unsere letzte Nacht kurz vor dem höchsten Pass der Reise. Dieser Berg im Hintergrund steht schon in China.

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Das ist die „letzte“ Steigung, die wir soeben gefahren sind, fotografiert kurz unterhalb des Taglang-La, dem höchsten Pass der Reise.

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Wir haben es geschafft. Auf 17.582 Fuß Höhe stehen wir mit unseren Rädern. Wir haben den zweithöchsten (oder sogar höchsten, je nach Quelle) befahrbaren Pass der Welt erklommen.

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Der Taglang-Pass ist 5.359 Meter hoch. Viel zu hoch um lange hier zu bleiben. Zwei drei Fotos, ein  kurzes Schätzchen mit den indischen Soldaten, der hier für ein paar Wochen lang den Pass bewacht, und dann geht es auch schon wieder bergab ins Indus-Tal.

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Der Weg dorthin ist alles andere als leicht zu fahren. Eiskalter Wind bläst uns entgegen.

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Die Straße wird an allen Enden repariert – wie jedes Jahr nach dem Winter. Und die Arbeit wird fast nur von Frauen erledigt.

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Der erste Blick ins tibetische Indus-Tal.

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Auf dem Weg nach Leh passieren wir ein paar fruchtbare Gegenden, wo auch Getreide angebaut wird.

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Leh ist das Ziel unserer Reise. Mit über 3.500 Metern Höhe ist sie eine der höchstgelegenen dauerhaft bewohnten Städte der Erde.

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Und Leh ist wunderschön!

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