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Alpencross / Transalp: Lenggries – Dolomiten – Etschtal

Ein typischer 6 tägiger Mountainbike Alpencross mit Start in Deutschland und Ziel in Bozen im Etschtal
Highlights sind Bindelweg, Friedrich August Weg,  Schlern und Knüppelsteig in den Dolomiten.

Nachzulesen auch bei Florian Blümm im flocblog.

v.l.n.r. Koni, Reiner Flo, Karsten

Koni, Reiner, Flo, Karsten (v.l.n.r.)

1. Tag – Samstag 26. Juli
8:16 Uhr – 14:51 Uhr
Nettofahrzeit: 5:24h
100km, 1992Hm

Lenggries – Plumsjoch – Achensee – Jenbach – Schwaz – Außerweerberg – Weerberg

Reiner:
Meine erste Transalp! Die Tage vorher bin ich ziemlich aufgeregt: Halten mein Rad und ich sowas durch? Passt meine Ausrüstung? Wieso ist jetzt ein richtiger Rennfahrer (Koni) in unserer Transalpgruppe?
Seit ich irgendwann mal davon gehört habe, dass man die Alpen mit’m Rad überqueren kann wollte ich das auch machen…und jetzt wird der Traum wahr?

Koni:
Zugegebenermaßen finde ich den Start unserer Alpenüberquerung durch die in Zeitfahrmanier ersten zurückgelegten Kilometer viel zu schnell. Während Flo und Karsten im “Cancellarer-Style” vorne wegfahren, versuche ich mich nicht gleich am ersten Tag kaputt zu machen.
Ich weiß auch was uns an diesem Tag nach Flo’s optimistischer Routenplanung noch bevorsteht, denn ich bin diese Etappe bereits im vergangenen Jahr gefahren.

Zeitfahren (-;

Zeitfahren (-;

am Plumsjoch

am Plumsjoch

Karsten:
Bin die ersten ca. 40Km bis zum Begin vom Plumsjoch etwas zu schnell angegangen. Wollte aufgrund der gemeldeten Gewitter am Nachmittag erst einmal möglichst schnell vorankommen.

Flo:
Wir preschen bis zum Plumsjoch und im Nachhinein bin ich froh, daß Koni und Reiner etwas zügeln. Am Sylvensteinstausee fällt in voller Fahrt meine Kamera auf die Straße. Der Japaner in mir ist bis ins Mark erschüttert, sie funktioniert aber noch.

Reiner:
Der erste Tag ist viel Teer, und am Schluss nochmal richtig anstrengend; ich bin damit zufrieden den Nachmittag und Abend in einem Imbiss zu verbringen, in dem auch “Ureinwohner” sind. Die verstehe ich teilweise nicht, wenn sie mit uns reden.
Ich versuche vielsagend zu lächeln und freu mich nicht im Regen übers nächste Joch fahren zu müssen. Wir sind den ganzen Tag in den Alpen Rad gefahren. Das Matratzenlager im leerstehenden Bauernhaus ist ok und unsere Räder verbringen die Nacht im trockenen Stroh.
Was will man mehr?

Flo:
Schon im Inntal zeichnet sich ein Gewitter ab und kurz nachdem wir Weerberg erreichen schüttet sich der Himmel aus. Wir beenden die Etappe vorzeitig und übernachten bei einer Bäuerin. Sie hat Matratzenlager hergerichtet weil die Weidener Hütte oben am Pass diese Saison geschlossen hat.

Ich bin am Abend ziemlich genervt. Wegen dem Gewitter haben wir nur 2/3 der geplanten Hömes geschafft. Außerdem hat sich mein Uralt GPS (gelbes Etrex) als absolut untauglich für Mehrtagestouren erwiesen.

Imbiss im Weerberger Imbiss

Imbiss im Weerberger Imbiss

Flo: genervt Reiner: glücklich

Flo:
Spätabends trudeln noch 10 Mountainbiker aus Sachsen ein. Es sind Familienväter mit zwei(!) Materialwagen.
Sie feiern noch gscheit in die Nacht mit riesigen Weinbuddeln (-;

Übernachtung im Matratzenlager mit Frühstück: 19 EUR (4/5)

 

2. Tag – Sonntag 27. Juli
6:09 Uhr – 16:22 Uhr
Nettofahrzeit: 5:54h
64km, 2540Hm
Weerberg – Geiseljoch – Lanersbach – Finkenberg – Dornau – Ginzling – Schlegeisstausee – Pfitscherjoch – Stein

Koni:
Ungläubig bis fassungslos schaue ich meine 3 Mitfahrer an, als diese den heutigen Etappenstart bereits auf 6 Uhr früh festlegen. Im allerdunkelsten Morgengrauen, eher noch Nachts, nehmen wir den restlichen Anstieg hinauf zum Geiseljoch in Angriff. Leider entschädigt die folgende Abfahrt nicht wirklich für den langen Anstieg.

Koni am Geißeljoch

Reiner am Schlegeisspeicher

Koni:
Der zweite Tagesanstieg zum Pfitscher Joch verläuft erst lange Zeit auf der geteerten Passtraße bis hin zum Schlegeisspeicher.

Flo:
Ab dem Schlegeisspeicher wird der Untergrund beschwerlich. Koni und Reiner macht es sichtlich Spass endlich im Gelände zu fahren, wenn auch bergauf. Karsten und ich entscheiden uns für die chillige Variante zu Fuß.

Schlegeisspeicher Blick zurück

schlegeisvor

Schlegeisspeicher Blick voraus

Flo:
Bei der Abfahrt vom Joch probieren Reiner, Koni und ich einen Trailtipp, während Karsten auf Schotter abfährt. Wir müssen bald in unwegsamen Gelände das Rad schultern und treffen dabei auf Wanderer, die einen guten Übernachtungstipp im Ort Stein parat haben.

Koni:
Der Wanderweg ist mit unseren Race-Hardtails nicht zu bewältigen.

Flo:
Die Wanderer haben auch noch einen Abfahrtstipp für uns. Endlich ein richtig flowiger, teils wurzeliger Singletrail!
Der Trail endet direkt beim Gasthof in Stein, unserer heutigen Übernachtung.

Flo im Flow

Flo im Flow

Ausblick vom Balkon

Ausblick vom Balkon

Reiner:
Im Gasthof mit traumhaften Blick ins Tal überbringe ich der etwas murrigen südtiroler Wirtin die Grüße der Wanderer, was sie kaum freundlicher stimmt. Aber das Abendessen und das Frühstück am nächsten Morgen sind gut, und unsere duschkabinengewaschene Wäsche dürfen wir vorm Ofen im Gastraum trockenen.

Karsten:
Sonnig, Abends nur einzelne Tropfen

Übernachtung im Gasthof mit Frühstück: 27 EUR (4/5)

 

Tag 3 – Montag 28. Juli
9:11 Uhr – 16:25 Uhr
Nettofahrzeit: 4:58h
74km, 1795Hm

Stein – Fussendraß – Pfunderer Joch – Pfunders – San Lorenzo – Sares – St. Vigil

Flo:
Heute steht mit dem Pfunderer Joch der höchste Punkt der Route auf dem Programm. Nach dem Einrollen im Pfitscher Tal geht es kompromisslos steil nach oben, bis auf 2576m. Wir begegnen während dem Anstieg und oben am Joch Unmengen von Bikern, unter anderem auch unseren Sachsen vom ersten Tag.
Die Abfahrt vom Pfunderer Joch ist wunderschön, überfordert uns aber trotz der S1-S2 Bewertung ein wenig.

Koni:
Der Anstieg zum Pfunderer Joch ist von Anfang an steil und verläuft gegen Ende auf einem Trail. Zwar kann ich den kompletten Anstieg fahren, dies kostet mich aber viel Kraft.
Auch die nun folgende Abfahrt ist anspruchsvoll, im oberen Teil aber komplett fahrbar. Erst als im unteren Teil der Trail mit größeren Steinen stark verblockt wird, müssen wir alle schieben.

Einrollen im Pfitscher Tal

Einrollen im Pfitscher Tal

Stau am Pfunderer Joch

Stau am Pfunderer Joch

Karsten:
Das Pfunderer Joch ist mit Gepäck eine Qual, der Aufstieg ist zu steil und kaum fahrbar. Der Abstieg weist von ca. 2200m – 2000m eine tiefe Rinne mit Fußball großen losen Steinen auf; wenig fahrbarer Trail ab ca. 1980m Forstweg.
Ohne Last könnte ich mir vorstellen, dass dieser Pass rauf nahezu komplett fahrbar ist. Mit Gepäck würde ich diesen Pass beim nächsten Mal außen umfahren

Reiner:
Das Pfunderer Joch ist echt hart! Mich wundert’s, dass so viele andere da hinauffahren, also schieben…Oben ist dann sogar ein Schneerest, wie es sich für eine Höhe von mehr als 2500m gehört.
Die Abfahrt sieht auf den ersten Metern “pornobrutal” aus. Sie entpuppt sich dann aber als sehr gut, zwischendrin ein bißchen steinig-schwierig. Trotzdem hat uns Flo das Pfunderer zu Recht als Highlight angepriesen.

Pfunderer Joch Blick voraus

Pfunderer Joch Blick voraus

Reiner hat das Pfunderer Joch bezwungen

Reiner hat das Pfunderer Joch bezwungen

Koni:
Der nun folgende Tagesabschnitt bis nach St. Vigil verläuft ausschließlich auf Straßen und Radwegen. Immerhin können Reiner und ich die zwei „Zeitfahrer“ Flo und Karsten etwas in ihrem Tempo drosseln, so dass wir als Gruppe im Windschatten Kraft sparen konnten.

Flo:
Die folgende Ziehstrecke im Tal machen wir wieder Tempo und ab San Lorenzo fliehen wir leicht bergauf am Hang vor einem von Norden kommenden Gewitter.

Abfahrt vom Pfunderer

Abfahrt vom Pfunderer

Radweggebolze

Radweggebolze

Reiner:
Die folgende Zeitfahrquälerei ist dann nicht so grandios, aber der Blick auf die Ortschaften, die aussehen als wären sie an den Talhang hingeklebt, entschädigen dafür.
Und die Pension Ploner ist sowieso Spitze. Wer in St. Vigil übernachtet, sollte es hier tun!

Flo:
Im Haus der Familie Ploner finden wir eine sehr nette Wirtin mit großem Herz. Sie lässt uns ihren Backofen für Fertigpizzen benutzen, wäscht uns etwas Wäsche und versüßt uns den Abend mit ihren Geschichten und ihrer sehr entgegenkommenden Art.

Karsten:
Sonne, ab ca. 17:00Uhr Gewitter

Übernachtung in Pension mit Frühstück: 30 EUR (5/5!)

 

Tag 4 – Dienstag 29. Juli
8:28 Uhr – 18:23 Uhr
Nettofahrzeit: 4:35h
53km, 2052Hm

St. Vigil – Pederü Hütte – Fanes – Limojoch – St. Kassian – Piz Surega – Pralongia – Utia d Inzija – Passo Campolongo – Arraba – Passo Pordoi (Bus) – Bindelweghütte

Reiner:
Die berühmt-berüchtigte Pederü-Hütte liegt noch im Schatten, als wir die Auffahrt zur Fanes Alm beginnen. Sie ist steil, und es wird auch noch ziemlich heiß an diesem Vormittag; aber anschließend durch die Bilderbuchlandschaft Fanes unter strahlend blauem Himmel zu fahren ist einfach schön.
Die unzähligen Wanderer machen eigentlich immer bereitwillig Platz und sagen sehr nett “Salve”.

Und einige bewundern uns auch.

Auffahrt zur Fanes Hütte

Auffahrt zur Fanes Hütte

Fanes Nationalpark

Fanes Nationalpark

Koni:
Der Weg durch den Fanes Nationalpark ist richtig gut, auch wenn eine Menge Wanderer unterwegs sind. Die meistens machen sowieso bereitwillig Platz.
Obwohl wir die Abfahrt ca. zur Hälfte tragen müssen, würde ich die Etappe so weiterempfehlen.

Flo:
Der Nationalpark Fanes ist wunderschön und wird im späteren Verlauf leicht trailig.
Die Abfahrt Richtung St. Kassian ist größtenteils jenseits von gut und böse (S3-S4) und gespickt mit unzähligen Wanderern.
Anders die nachfolgende Abfahrt von Pralongia über den Passo Campolongo. Schön flowig geht es auf S1 Niveau bis nach Arraba, wo kaum angekommen der Himmel seine Schleusen öffnet.

See im Fanes Nationalpark

See im Fanes Nationalpark

Bergwand im Fanes Nationalpark

Bergwand im Fanes Nationalpark

Koni:
Während dem Anstieg zum Piz Surega macht mir die Sonne ziemlich zu schaffen, so dass ich leider die anschließende Trailabfahrt nicht wirklich genießen kann.
Über die längere Pause in Arabba sowie die Abkürzung mit dem Bus auf den Pordoi Pass bin ich ganz glücklich.

Reiner:
Der Supermarkt in Arraba hat solche Apothekenpreise, dass Flo und ich unseren Einkauf auf eine kleine Ortserkundung mit Bäcker- und Metzgerbesuch ausdehnen.
Dafür ist ja der Bus, den wir gerade noch erwischen, günstig.

Flo:
Der Regen hört auf aber der Himmel sieht weiterhin bedrohlich aus. Nach langem Hin und Her zwischen Weiterfahren, Gondel zur Porta Vescovo für 8 EUR oder Übernachtung in Arabba nehmen wir den Bus.
Der bringt uns für nur 1,75 EUR p.P. bis zum Passo Pordoi, von wo aus wir den Bindelweg in entgegengesetzter Richtung in Angriff nehmen. Nach zusätzlichen 300Hm steilem Anstieg sind wir am Bindelweg und stehen vor dem Rifugio Fredarola, in dem bereits Abendessen für die anderen Gäste zubereitet wird. Es ist nun sehr neblig und auch der Regen setzt wieder ein. Trotzdem lassen wir das Rifugio links liegen und fahren weiter auf dem menschenleeren Bindelweg zur hochgelobten Bindelweghütte.

Abkürzung mit Bus

Abkürzung mit Bus

Es nebelt beim Aufstieg zum Bindelweg

Es nebelt beim Aufstieg zum Bindelweg

Reiner:
Die kurze Fahrt im Nebel zur toll gelegenen Bindelweghütte ist dann nochmal ein Erlebnis.

Flo:
Es herrscht eine märchenhafte Atmosphäre mit leichtem Regen, dichtem Nebel und dem wunderschönen Trail unter den Stollen. Die Gewissheit gleich im warmen Rifugio zu stehen lässt die letzten Meter wie in einem angenehmen, weißen Traum vobeiziehen.

Karsten:
Sonnig, 15:00-17:00 Gewitter
etwas Regen auf den letzten 10Min zur Hütte.
Bis auf den steilen Abstieg vom Col de Locia war diese Etappe auch mit Gepäck fast komplett fahrbar.

Übernachtung in Berghütte mit Frühstück: 30 EUR (4/5)

 

Tag 5 – Mittwoch 30. Juli
8:13 Uhr – 17:01 Uhr
Nettofahrzeit: 4:00h
40km, 1657Hm

Bindelweghütte – Porta Vescovo – Passo Pordoi – Sellajoch – Friedrich Augustweg – Plattkofelhütte – Haus Dialer – Tierser Alphütte – Rifugio Bolzano

Flo:
Wir brechen früh auf den Bindelweg auf. Es gelingt uns vor der ersten Gondel an der Porta Vescovo zu sein und wir werden mit einem Trailtraum belohnt. Die Weitblicke über den Marmolada Gletscher sind das Sahnehäubchen.

Koni:
Wie jeden Morgen geht es früh los, dieses Mal lohnte es sich aber richtig. Der menschenleere Bindelweg ist ein Traum und alles was an diesem Tag noch folgen soll ist eine „Trailorgie“.

Karsten:
Morgens ist der Bindelweg zwar leer, aber Sonne genau von vorne und alles feucht hält den Spaß sehr in Grenzen.
Eine Übernachtung am Pass und diese Tour an einem trockenen Sommerabend ohne Gepäck als Runde wäre vermutlich am besten.

Der Bindelweg

Der Bindelweg

erste Gondel

erste Gondel

Flo:
Der folgende Trail zurück zum Passo Pordoi macht Spass und ist größtenteils fahrbar. Auch ab dem Passo Pordoi bergab bleiben wir beschwingt auf Trails.
Eigentlich wollen wir an der Sella Joch Straße einem weiteren Trailtipp aus dem Forum folgen und dann auf Schotter bergauf. Wir verpassen aber den Einstieg und stehen etwas betröppelt am Straßenrand.

In diesem Moment kommt Alex die Straße hoch. Alex ist der Chef vom Würzburger Biketreff und macht hier in Canazei eine Woche Urlaub mit Frau und Kind. Heute Vormittag hat er eine kleine Solo-Auszeit und will den Friedrich August Weg unter die Räder nehmen, genau wie wir. Hätten wir dieses Treffen planen wollen, wir hätten es niemals so gut hinbekommen.

Wir folgen Alex auf der Teerstraße zum Sellajoch. Dank Alexs Leitwolf-Aura fahren wir homogen wie an keinem anderen Anstieg. Es ist, als ob wir den Mittwochstreff 8 Stunden vor und in die Dolomiten verlegt hätten.

ein unglaublicher Zufall

ein unglaublicher Zufall

Auf zum Sellajoch

Auf zum Sellajoch

Flo:
Alsbald stürzen wir uns in eine der göttlichsten Trailorgien auf dieser Erde.

Karsten:
Der Friedrich August Weg ist mir mit Gepäck zu schwer und gleicht einer Wanderung mit Rad. Dieser Trail ist heftiger als der Bindelweg mit Trail 680 zum Pordoi und voller Wanderer. Andere MTB sind hier nicht mehr zu sehen. Wer beim Bindelweg schon Probleme bekommt wird vermutlich am Friedrich August Weg keine Freude mehr haben.

Am Friedrich August Weg

Am Friedrich August Weg

Friedrich August Weg

Friedrich August Weg

Flo:
Weil es schon auf die Mittagszeit zugeht, sind sehr viele Wanderer auf dem Weg. Es kommen aber fast nur wohlwollende Blicke und Zurufe. Alphatier Alex fährt voraus und wir grüßen und bedanken uns ganz artig bei den Rotsocken, mit einem fetten Grinsen übers Gesicht. Es ist absolut berauschend. Die Technik versagt leider im ungünstigsten Moment, nach wenigen Minuten ist die Speicherkarte meiner Helmcam voll.

Nur Karsten kommt nicht auf seine Kosten. Mit seiner fehlenden Trailerfahrung bleibt er zurück und beschließt ab der Plattkofelhütte zum Haus Dialer auf Schotter weiterzufahren.
Alex verabschiedet sich zum Mittagessen mit Familie im Tal und so fahren Reiner, Koni und ich über den Grat zum Haus Dialer. Auch hier finden wir einen fantastischen Trail vor.

Und es will nicht aufhören: Die Schlernüberquerung mit Knüppelsteig steht als Nächstes an.

Karsten:
Die Schlernüberquerung wird als noch heftiger beschrieben und da die anderen am nächsten Tag zurück wollen während ich noch weiter zum Gardasee will, verabschiede ich mich am Haus Dailer von den anderen und fahre nach Bozen zum Zug.

Flo:
Weil Karsten sowieso noch ein paar Tage am Gardasee anhängen will und wir uns deswegen einen Tag später eh getrennt hätten, verabschieden wir uns gleich hier. Er fährt ins Tal ab und ist am selben Abend noch in Torbole.

zum Schlern

zum Schlern

schlern

Koni:
Bei den zahlreichen Superlativen (Bindelweg, Sentiero 680 Porto Vesco-Passo Pordoi, Friedrich-August-Weg, Schlern) fällt es mir schwer, aber ich würde mich für den Schlernrücken als persönliches Highlight entscheiden. Bis auf ein kurzes Stück tragen, waren die Wege genau nach meinem Geschmack: felsig, verblockt, fordernd auf ganzer Linie und immer an der Grenze des Fahrbaren.
Diese Etappe kann ich jedem Biker nur ans Herz legen, für den Trails das Höchste der Gefühle sind (und der ein wenig Fahrtechnik mitbringt).

Reiner:
Der Tag, der mit Sonnenaufgang angucken und knipsen schon ziemlich früh begonnen hat, bekommt von mir ‘ne 1.

Karsten:
Sonnig mit einzelnen Wolken, Nachts ein Gewitter

Übernachtung auf CAI Berghütte mit Frühstück: 14 EUR (DAV); 24 EUR (nicht DAV) (2/5)

 

Tag 6 – Donnerstag
8:47 Uhr – 3:00 Uhr
Nettofahrzeit: 5:03h
102km, 1118Hm

Rifugio Bolzano – Knüppelsteig – Gasthaus Schönblick – Tiers – St. Zyprian – Niger Pass – Karer Pass – Rauth – Bozen – Brenner (Zug) – Innsbruck (Rad) – Lenggries (Zug) – Würzburg (Auto)

Reiner:
Früh morgens vorm Frühstück genießen Bergfreaks Flo und ich wie gestern schon das schöne Panorama.

Flo:
Nach einer heftigen Gewitternacht empfängt uns am Morgen der übliche strahlend blaue Himmel. Von den in die Schlucht gebauten Holzbrücken am Knüppelsteig können wir durch die Feuchtigkeit nur wenige fahren.

Schlernmorgen

Schlernmorgen

Refugio

Refugio

Koni:
Die Abfahrt vom Schlern über den Knüppelsteig präsentiert sich von Anfang an knackig, im oberen Teil aber noch fahrbar. Erst das Mittelstück mit großen Absätzen und steilem Gelände zwingt uns zum Tragen.

Reiner:
Bei der “Abfahrt” vom Schlern tut mir der Koni mit seinen Sidis leid, während ich über den Flo staune, der mit seinen Shimano-Vibramsohlenbergstiefeln richtig hinunter rennt. Wenn’s gestern nicht geregnet hätte, hätten wir heute zumindest etwas mehr fahren können.

Flo:
Trotzdem lohnt sich der Ausflug, wir sind uns einig, daß dies eine absolute Sehenswürdigkeit ist.

Wer tanzt aus der Reihe?

Wer tanzt aus der Reihe?

Der Knüppelsteig

Der Knüppelsteig

Reiner:
Nach den letzten zwei Tagen sind die teilweise sehr nassen, steinigen und mit Hagelresten gespickten Latemartrails für uns Trail- und Aussichts-Verwöhnte eine Enttäuschung. Außerdem ist halt einfach nach 6 Tagen MTB ein bisschen die Luft raus bei uns.

Flo:
Die Aneinanderreihung von Highlights am gestrigen Tag lässt keine Steigerung mehr zu. Wir können uns nach den aussichtslosen Latemar Trails ein Leben vorstellen, ohne die Trails vom Jochgrimm Pass gefahren zu sein. Also schenken wir uns bei nächster Gelegenheit den Rest der geplanten Tour und fahren ab Rauth auf Teer nach Bozen ab.

Koni:
Im weiteren Verlauf sinkt meine Motivation in den Keller, so dass ich über die spontane Entscheidung nach den Latemar-Trails bis Bozen abzufahren ganz glücklich bin.

Aussichtslos

Aussichtslos

Schnee

Schnee

Reiner:
Das Teilstück vom Brenner nach Innsbruck, das wir mit dem Rad bewältigen, stellt sich als nicht so leicht heraus, wie zuvor angenommen. Vom ursprünglichen “da rollt man einfach runter” ist nicht viel zu merken.
Dass dann unsere Rückfahrt mit der Eisenbahn klappt, ist fast ein Wunder. Jedenfalls kommt es mir so vor, als ich in Innsbruck alleine am Bahnsteig steht, mit den Tickets für Flo und Koni in der Hand, ohne das geliebte Rad, und nicht weiß, ob sie schon im Zug sitzen, der laut Schaffnerin “jetzt” abfährt, oder noch vor’m Bahnhof auf mich und ihre Tickets warten.

Flo:
In Lenggries angekommen müssen wir zur Mitternachtsstunde Starthilfe für den Passat organisieren, weil ich Depp die Minileuchte im Sonnenschutz angelassen habe. Um 3 Uhr Nachts erreichen wir schließlich müde und glücklich die Heimat.

Zugfahrt Bozen bis Brenner: 8 EUR
Zugfahrt Innsbruck bis Lenggries: ~12 EUR

 

Fazit Alpencross / Transalp:

Koni:
Anfänglich ließen die Etappen etwas an Fahrspaß zu wünschen übrig, wobei es für uns als Flachländer wohl zunächst eher um das Panorama ging. Zudem hatte ich nach dem hektischen Beginn ernste Zweifel an der Gruppenzusammensetzung. Glücklicherweise zerstreuten sich meine Bedenken relativ schnell. Die richtig genialen Trails begannen ab dem Pfunderer Joch und hatten ihren Höhepunkt am 5. Tag.
Auch wenn es nahezu jeden Nachmittag gewittert hat, hatten wir richtig Glück mit dem Wetter. Kein einziges Mal brauchten wir unsere Regenkleidung. Abschließend ein Dankeschön an den Routenplaner Flo für die schöne Woche. Sie hat neben braunen Armen und Beinen eine Menge Spaß beschert und uns einige Highlights in den Dolomiten gezeigt.

Am Limit

Am Limit

Tragepassage

Tragepassage

Karsten:
Bei einem Alpencross mit Gepäck würde ich künftig auf schwierige Stücke verzichten. Solche Teile machen mehr Spaß bei Tagestouren ohne Gepäck.
Am Gardasee merkte ich sehr den Unterschied durchs Gepäck: der Rücken war frei und es machte wieder Spaß in den Wiegetritt zu gehen.

Spaghetti

Spaghetti

Waescheleine

Wäscheleine

Reiner:
Erstmal Dank an Flo für’s Planen, Organisieren, Wegfinden, Fahren, und dass er mich überhaupt mitgenommen hat! Dann noch Dank an Karsten für’s Übernachten, Frühstück, für freiwillig spendierte Getränke und unfreiwillig spendierte Busfahrt und Ortskenntnis während der Transalp. Und Koni: schön, dass du so kurzfristig mitgefahren bist.
Was ich gelernt hab: Reifenplatzer vom Bremsen können auch so Leichtgewichte wie ich haben; man sollte sich merken, wo man am Startort geparkt hat und die Sonnenblende samt Leuchte immer schön hochgeklappt lassen;die Ersatzschläuche sollte man vorm Einpacken nochmal ordentlich prüfen; die erste Transalp geht viel zu schnell rum; ja, sowohl mein Rad als auch ich als auch meine Ausrüstung halten eine Transalp durch! Und: Mountainbiken in den Bergen ist einfach gut, Transalp kann süchtig machen!

Schilderwald

Schilderwald

Las Vegas?

Las Vegas?

Flo:
Die ersten beiden Etappen bis zum Pfunderer Joch kann man sich vom Fahrspass her getrost ans Bein klatschen. Erst ab der Fanes am 4. Tag gings dann richtig los, vorher hat das Gelände zu wenig hergegeben. Wenn man in den Dolomiten fahren will, dann sollte man das Kind besser Dolomitencross nennen und sich die uninteressanten Pässe in Deutschland und Österreich schenken. Auch den ganzen Tag Rückweg könnte man so verkürzen.
Meine sehr ambitionierte Planung mit bis zu 3000Hm am Tag scheiterte nicht zuletzt an dem jeden Nachmittag einsetzenden Gewitter. Nur am zweiten Tag, als wir extra früh starteten hielt das Wetter. Gerade an diesem Tag gab es nach 2500Hm ab dem Pfitschertal die nächsten 1500Hm keine Übernachtungsmöglichkeit mehr.
Das nachmittägliche Donnerwetter tat der superguten Stimmung keinen Abbruch. Wir waren eine starke und halbwegs homogene Truppe mit dem Wermutstropfen, daß Karsten auf den Trails ziemlich zu kämpfen hatte. Insgesamt ein wunderschöner Alpencross!

Aussicht

Aussicht

Schlafwagen

Schlafwagen

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